Changpeng Zhao, einst CEO der größten Kryptobörse Binance, trat Ende 2023 nach einem Rechtsstreit um Verstöße gegen Anti-Geldwäsche-Bestimmungen von seinem Posten zurück. Der als CZ bekannte Unternehmer stammt aus einfachen Verhältnissen. Lesen Sie hier seinen Weg von bescheidenen Anfängen zum milliardenschweren Krypto-König – und zurück.
Wer ist Changpeng Zhao (CZ)?
CZ wuchs in der chinesischen Provinz Jiangsu in einer einfachen Familie auf. Im Alter von 11 Jahren zog er zu seinem Vater nach Kanada. 1989 begann Zhao ein Informatikstudium an der McGill University. Um seine Kosten zu decken, arbeitete er nebenbei bei McDonald’s. Nach seinem Abschluss war er als Systemprogrammierer bei Bloomberg tätig.
Von China nach Binance: Zhaos Erfolg und Vermögen
2005 kehrte Zhao in seine Heimat China zurück. Zwölf Jahre später gründete er die Kryptobörse Binance. Innerhalb weniger Jahre stieg er durch Binance zum Milliardär auf und gehört heute zu den reichsten Menschen der Welt. Der Bloomberg Billionaires Index listet ihn mit einem Vermögen von 36,7 Milliarden US-Dollar auf Platz 38 der reichsten Persönlichkeiten.
Philanthropie: Spenden mit Kryptowährung
Als CEO von Binance nutzte Zhao die Blockchain-Technologie für humanitäre Zwecke. Vor einigen Jahren gründete er die Binance Charity Foundation. Durch dieses Programm spendete er im September letzten Jahres über 2,5 Millionen US-Dollar in BNB an die Opfer des schweren Erdbebens in Marokko. CZ kündigte zudem an, über 90 % seines Vermögens zukünftig für wohltätige Zwecke zu spenden.
Warum ist Changpeng Zhao wichtig?
Zhao zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Kryptobranche. 2020 kürte ihn Bloomberg zu den 50 einflussreichsten Menschen des Jahres. Darüber hinaus genießt er Respekt für den Aufbau eines der vertrauenswürdigsten Krypto-Unternehmen, Binance. Laut CoinGecko verfügt Binance über einen Vertrauens-Score von 10/10.
Zhaos unternehmerische Reise
2013 stieg Zhao in die Krypto-Branche ein, als er zum Head of Development bei blockchain.info ernannt wurde. Später wechselte er zu OKCoin. Nachdem er genügend Erfahrung im Bereich der Kryptowährungsbörsen gesammelt hatte, beschloss er, seine eigene Handelsplattform (Binance) zu gründen und startete diese 2017.
Bereits wenige Monate nach dem Launch gewann Binance aufgrund seiner niedrigen Handelsgebühren und der benutzerfreundlichen Oberfläche massiv an Bedeutung. Unter Zhaos Führung entwickelte Binance seine Blockchains BNB Chain und Binance Chain und brachte seinen eigenen Token BNB auf den Markt, der laut CoinGecko-Daten inzwischen die viertgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung ist.
Kontroversen und Herausforderungen für Zhao und Binance
Der Weg an die Spitze der Kryptobörsen war für Binance und seinen Gründer nicht ohne Hindernisse. Das Unternehmen und sein Gründer standen in verschiedenen Ländern wiederholt unter regulatorischer Beobachtung. Hier sind einige der Herausforderungen, denen sich CZ und Binance im Laufe der Jahre gegenübersehen mussten:
Sperrung in China: Obwohl Binance in China gegründet wurde, musste es das Land innerhalb von zwei Monaten nach seiner Gründung wieder verlassen, da die chinesische Regierung den Betrieb der Börse untersagte.
Später startete Binance im Ausland eine P2P-Plattform, die es chinesischen Händlern ermöglichte, Ethereum, Tether und Bitcoin gegen Yuan zu handeln. Ende 2021 untersagte die chinesische Zentralbank jedoch allen Offshore-Kryptobörsen den Betrieb, was Binance dazu zwang, Nutzer aus China zu sperren.
Regulierungsschlachten in den USA: Das US-Justizministerium beschuldigte Binance und seinen ehemaligen CEO im November 2023, Geldwäsche von Gebieten in der Ukraine, die von Russland besetzt sind, in die ganze Welt erleichtert zu haben. Zhao und Binance bekannten sich schuldig und zahlten über 4 Milliarden US-Dollar, um die Anklagen beizulegen.
Darüber hinaus erklärte sich der ehemalige CEO bereit, 150 Millionen US-Dollar zu zahlen, um Anklagen hinsichtlich der nicht vollständigen Umsetzung des „Know Your Customer“-Programms beizulegen. Außerdem beschuldigte die US Commodity Futures Trading Commission Zhao des Insiderhandels mit Hunderten von Binance-Konten, die er angeblich besaß.
Zhaos Haltung zur Kryptoregulierung: Zhao gehört zu den zahlreichen Krypto-Experten, die weltweit klare regulatorische Rahmenbedingungen fordern. Er wünscht sich von Regierungen die Formulierung von Regeln, die Blockchain-Innovationen fördern, anstatt sie zu blockieren.
Fazit
Changpeng Zhao, der einst als Visionär der Kryptobranche gefeiert wurde, steht heute an einem Scheideweg. Sein Aufstieg vom Tellerwäscher zum Milliardär ist unbestritten beeindruckend, jedoch werfen die Rechtsstreitigkeiten und regulatorischen Auseinandersetzungen einen Schatten auf seinen Erfolg.
Obwohl Binance weiterhin zu den größten Kryptobörsen gehört, bleibt abzuwarten, wie sich die jüngsten Ereignisse auf Zhaos Ansehen und die Zukunft des Unternehmens auswirken werden. Wird es ihm gelingen, das Vertrauen der Behörden und der Öffentlichkeit zurückzugewinnen und Binance in ein reguliertes und nachhaltiges Unternehmen zu transformieren? Oder wird sein Weg an der Spitze der Kryptowelt zu einem Ende kommen?
Die Antworten auf diese Fragen liegen in der Zukunft. Eines ist jedoch sicher: Der Fall Changpeng Zhao ist ein Lehrstück für die Licht- und Schattenseiten der Kryptobranche. Er zeigt, dass selbst im dezentralisierten Finanzwesen Macht und Reichtum eng mit Verantwortung und rechtlichen Rahmenbedingungen verbunden sind.